Hervorgehoben

Ganzheitliches Weidemanagement: JA! Aber mit Pferden?

Von Anfang an stand für uns fest, dass die Weidetiere, die hier in Arensnest verbleiben und dazukommen sollen nicht mehr auf einer riesigen Standweide stehen sollen und somit Boden und Bewuchs immer schlechter werden lassen, sondern zu gesundem Boden, reichhaltigerem Bewuchs und somit unterm Strich auch für Klimaschutz und -resilienz beitragen sollen. Wie das funktioniert? Sogenanntes ganzheitliches Weidemanagement beruht auf der Tatsache, dass Tiere, die in kurzer Zeit auf einem kleinen Weidestück grasen, und dann umgetrieben werden auf ein weiteres Teilstück, das Gras nicht so stark verbeissen im Vergleich zum mehrfachen begrasen, wenn die Tiere lange auf der selben Fläche bleiben. Das führt zu schnellerer Regeneration der Gräser, die Wurzelteile des Grases, die durch den Verbiss absterben werden im Boden zu großem Teil als Kohlenstoff gelagert. Über längere Zeit steigert sich somit Qualität von Boden und Weide, auch weil die Tiere weniger selektiv grasen und somit nicht nur die leckersten Gräser intensiv begrasen, sondern fast alles fressen (was natürlich voraussetzt, dass die Kontrolle auf Giftpflanzen besonders gründlich durchgeführt wird). Soweit die Theorie: doch in der Praxis wird holistisches Weidemanagement meistens mit Rindern umgesetzt, manchmal auch mit Schafen. Doch mit Pferden? Laut wenigen Berichten im Internet mindestens eine Herausforderung, da Pferde eher „reissend“ grasen, als vornehm das Gras abzubeissen, wie es Schafen & Kühen eigen ist. Wir wollen es trotzdem versuchen … Hier unsere allerersten Ideenpläne, wie wir die Weideflächen in Parzellen einteilen könnten.

Bodenfeuchtenetzwerk

Pflanzen, Menschen und die meisten anderen Lebenwesen brauchen Wasser. Pflanzen beziehen es aus dem Boden. Dieses grüne, für die Pflanzen verfügbare Wasser wird hauptsächlich von

Niederschlag, Verdunstung und Bodenfeuchte bestimmt. Die Bodenfeuchte wird direkt von Niederschlag und Verdunstung und indirekt von uns Menschen über Gestaltung und Nutzung unserer Landschaft bestimmt. Mit Bodenfeuchtesensoren machen wir diesen Einfluss sichtbar. Ein regionaes Bodenfeuchtenetzwerk im Fläming soll Daten vergleichbar machen und Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung des Bodenwasserhaushaltes aufzeigen.

Zu den ersten Bodenfeuchtedaten im Fläming.

Planetare Grenze überschritten

Unser Wasser wird knapp, wir haben die Belastungsgrenze des Wasserhaushaltes unseres Planeten überschritten. Zu dieser Erkenntnis kamen Wissenschaftler*innen unter Leitung des Stockholm Resilience Center 2022. Wasser ist zwar genug da, die Entnahme von Wasser aus Flüssen, Seen und Grundwasser – dem so genannten „blauen Wasser“ ist noch im grünen Bereich. Doch die planetare Grenze des „grünen Wassers“ aus Regen, Bodenfeuchte und Verdunstung, das Pflanzen zur Verfügung steht, ist bereits überschritten. Das stellte ein internationales Team von Wissenschaftler:innen unter Leitung des Stockholm Resilience Center 2022 fest.

Zum weiterlesen:

A planetary boundary for green water (Nature 2022)

Update planetare Grenzen: Grenze für Süsswasser überschritten (Pik 2022)

Süßwasser als planetare Grenze: Das blaue und das grüne Wasser (Helmholz Klimainitative 2022)

TROCKENSTRESS

Wir trocknen aus: dieses Jahr hat es wieder bestens gezeigt. Im April waren wir laut Deutschem Wetterdienst der trockenste Ort Deutschlands. Im August haben wir wochenlang die Tiere komplett nur mit Heu gefüttert, da die Wiesen nichts mehr hergegeben haben. Doch was bleibt zu tun? Wir probieren mit Mitteln wie Rotationsweidemanagement und Agroforst gegenzusteuern. Und darüber aufzuklären. Seit Neuestem befinden sich neben unserer Sentek Bodenfeuchtesonden nun auch zwei Sense Boxen. Sense Box ist eine Open Source Hard- und Software, durch die sich simpel und zuverlässig Bodenfeuchte und Temperatur messen lassen. Mit einfachen Bodenfeuchtesensoren (SMT50) messen wir das für die Pflanzen verfügbare Wasser im Oberboden. Damit haben wir neben der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Wiesenburg die erste Messstation für ein entstehendes Bodenfeuchtenetzwerk im Fläming geschaffen.

Agroforst braucht Schutz

👉Die Frage nach dem Baumschutz kommt meist als erstes: wie schützt ihr die Bäume denn vor den Pferden? Gute Frage!

🐴Pferde lieben nämlich nicht nur Gehölzfutter sondern können sich auch giraffenartig lang machen, wenn ein leckerer Ast lockt. Und dann gibt’s ja auch noch die Schafe, Hühner und das eine oder andere Reh, die über unsere Flächen ziehen.

Somit gibt’s das volle Programm: Wühlmauskorb, großer Korb oben rum und das Ganze wird dann erst Mal als Streifen per Elektrozaun ausgezäunt.

✊✊✊Und gedrückte Daumen, dass wir so die meisten Bäume durch die ersten Jahre bringen können.

Von Rindern und Pferden

🐎 x 🐄 VON RINDERN UND PFERDEN: Felix von @rieckenslandmilch war zu Besuch bei uns, und es gab wie gewohnt richtig guten Schnack zu #agroforst und regenerativen Weidemanagement. Immer wieder spannend: wie unterschiedlich die Bedürfnisse von Rindern und Pferden an ihr Grünland sind! Die einen brauchen möglichst viel & gut verfügbares Eiweiss und besser kurze Laufwege, die anderen kriegen am besten „Heu am Stiel“ und möglichst weite Laufwege.

Hier führt Daniel übrigens grad die Sentec Bodenfeuchtesonde vor, die uns in Echtzeit verrät, wie es um den Wasserhaushalt im Boden bestellt ist. Auf einer Vergleichsfläche ohne Agroforst und Rotationsweide haben wir eine weitere Sonde um langfristig Unterschiede im Management sichtbar machen zu können.

😎Schön dass du da warst Felix! Schaut mal rein in seinen spannenden Betrieb (Stichwort: Milchvieh x Agroforst) bei @rieckenslandmilch

Es werde Agroforst!

UNSER VORSATZ FÜR 2022: Noch mehr Bäume auf die Weide! 🌳🌳🌳🐴

Wir wünschen euch ein aufregendes neues Jahr und zeigen euch in unserem ersten Reel, wie die ersten knapp 300 Bäume auf unsere Weideflächen gepflanzt wurden, mit Hilfe vieler helfender Hände.

Die Bäume füllen nach und nach unsere vielen Zaunreihen und sorgen so dafür, dass der Boden weniger austrocknet, Schatten für die Tiere entsteht, Habitat für alle möglichen Tierarten anwächst, Kohlenstoff gebunden wird, Humus durch Laubfall gefördert wird … the list goes on. Wichtig: Planung im Vorfeld (Arbeitsbreiten? Passende Baumkulturen sowohl für den Standort als auch für alle Anwesenden? Infrastruktur und Menschen für Pflege und Ernte vorhanden? Und in diesem Fall: können wir die Jungbäume erfolgreich vor Verbiss durch die Weidetiere schützen? Wir hoffen, dass wir all die Fragen bislang ganz gut beantworten können, die Praxis wird‘s zeigen, danke an Alle, die im Vorfeld Ihren wertvollen Senf dazu gesteuert haben 🍯(@baumfeldwirtschaft @triebwerk_agroforst_relawi Baumschule Resilia/Brück), die im Vorfeld oder am Pflanztag selbst für einen reibungslosen und echt schönen Tag im nieselkalten November gesorgt haben (@schaefereiarensnest).

Aktionstag #3: wer hat den längsten Arm?

Nachdem wir in der letzten Zeit einen großen Stapel Robinienstämme von unserem Nachbarn bekommen haben, wurden diese heut in ernstzunehmende Zaunpfähle verwandelt, mit Hilfe von Sägen und Zugeisen. Da wir ziemlich viele Leute waren konnten wir alle Zaunpfähle auch noch in die Erde bringen und somit unsere untere Rotationsweide fast komplett mit feststehenden Holzpfosten umranden, und mal von den wackligen Plastikpfählen wegkommen. Schön war’s, danke an alle Helfenden!

Von ungewolltem Wiesenbewuchs und warum steht hier eigentlich so viel Schafgarbe rum?

Einer der Vorteile, die die kleinmaschige Rotationsbeweidung mit sich bringt (wir treiben grad alle 1-5 Tage um, je nach Bewuchs und Größe der Fläche), ist dass Mäkeligkeit nicht gut funktioniert. Auf einer großen Weide, auf der ganz- oder halbjährig geweidet wird, suchen sich die Tiere jeweils die schmackhaftesten Gräser (süß, breit), die in Folge abgeschwächt werden und weniger stark vorkommen wenn‘ schlecht läuft. Außerdem breiten sich alle Pflanzen, die nicht so gern auf der Weide gesehen werden, viel besser aus, da sie ja nicht gefressen werden. Wir haben auf eine Art Glück, denn unser unerwollter Bewuchs beschränkt sich auf riesige Mengen Schafsgarbe (eigentlich eine tolle Pflanze auf der Weide, aber in der Menge dann doch blöd, weil sie mit dem Gras konkurriert) und Brennnesseln. Beide wurden dieses Jahr so richtig gut weggeputzt, selbst die Brennesseln vom Strunk an abrasiert durch fleißige Pferdezähne. Da kann man sich dann bei manchen Teilflächen das nachmähen sparen, schön! Und auch gesund für die Tiere. Selbstverständlich muss bei diesem Vorgehen extrem auf Giftpflanzen geachtet werden.